28 Mrz 2017

Vortrag über Kindergarten-Pionierin Margarete Schörl beeindruckte Soroptimistinnen und Gäste

Geschrieben von Soroptimist

 

OLYMPUS DIGITAL CAMERADer Club Soroptimist International St. Pölten Allegria lud am 14. März.2017 zu einem außergewöhnlichen Vortrag über die Impulse zur „Schörl-Pädagogik“ in die BAfEP St. Pölten in den ehemaligen Übungskindergarten ein. Die Sonderkindergartenpädagogin Anna Ruschka und Dr. Doris Kloimstein von der Fachstelle BEF für Erziehungspartnerschaft berichteten über das Leben und Wirken von Margarete Schörl. Zahlreiche Clubschwestern allen voran Präsidentin Ing. Hildegard Schaup und viele Gäste lauschten den Ausführungen der beiden Expertinnen in der Kindergartengruppe.

Mater Margarete Schörl war eine österreichische Kindergartenpädagogin. Sie hatte die deutschsprachige Kindergartenpädagogik nach 1945 wesentlich beeinflusst und ihre Überlegungen wirken bis heute in die Vorschulpädagogik hinein. Die Pädagogin gilt als Pionierin der offenen Kindergartenpädagogik. Innerhalb der Vorschulerziehung bürgert sich immer mehr der Begriff Schörlpädagogik ein.

Nach der Grundschule und Ausbildung an der Höheren Lehranstalt für wirtschaftliche Frauenberufe trat Margarete Schörl 1933 in den Orden der „Englischen Fräulein“ in Krems an der Donau ein. 1940 legte sie die ewigen Gelübde ab. 1937 absolvierte die junge Ordensfrau als „Externe“ das Kindergärtnerinnenexamen am Seminar der „Kongregation der Armen Schulschwestern vom 3. Orden“ in Amstetten. Nach dem Anschluss Österreichs mussten die „Englischen Fräulein“ ihr Institut schließen. Schörl arbeitete folgend als Privaterzieherin in Krems, Schiltern und Bad Reichenhall. Die Ordensfrau hatte 1951 noch den letzten von Maria Montessori in Innsbruck initiierten Montessori-Kurs, der drei Monate dauerte, absolviert. Sie lernte Maria Montessori persönlich kennen und wurde von ihr sehr beeinflusst. Nach 1945 kehrte sie wieder zu ihrem Orden nach Krems zurück und errichtete einen Kindergarten. Dort entwickelte sie ihre „sozialpädagogische Methode der Spielführung“: das Raumteilverfahren. Genannte Methode unterstützt das Bedürfnis und den Wunsch der Kinder, allein, zu zweit neben- oder miteinander und in kleinen Gruppen zu spielen oder andere Aktivitäten durchzuführen. Über das Raumteilverfahren schrieb Schörl: „Ich verstehe darunter ein Verfahren, das die Teilung des Raumes durch die Kinder nach deren Aktionsbedürfnissen ermöglicht. Daraus ergibt sich die Gliederung der Kindergruppe in kleine Interessensgruppen und in einzeln spielende Kinder. Durch das Raumteilverfahren ergeben sich bedeutsame pädagogische Situationen. Schon das Zusammenfinden der Kinder in eine Gruppe verlangt Stellungnahme und freie Entscheidung. Es kommt zu Wahlakten, die dort nicht möglich sind, wo die Kindergärtnerin den Ablauf bestimmt. Darüber hinaus werden sittliche Haltungen grundgelegt, die für das ganze später Leben bestimmend sein können. Nicht, dass das Kind ‚arbeitet‘, indem es spielt, ist das Bedeutsame, sondern wie es arbeitet und wie es sich zur Arbeit als selbstgewählte Aufgabe einstellt. Durch Übung nämlich wird das Kind nicht nur mit dem Material vertraut, sondern auch mit der Tätigkeit an sich und weiterhin mit den Voraussetzungen und Zielen, wie Ausdauer und Erfolg. Das Kind lernt aus eigener Erfahrung, wie weit es Selbstgewähltes verwirklichen kann“

Vor allem die Erziehung zur Mitmenschlichkeit mit Hilfe einer nachgehenden Führung war für Margarete Schörl die zentrale Aufgabe der Kindergartenpädagogik. Ihr Ansatz erfährt Bestätigung durch alle erziehungswissenschaftlichen Erkenntnisse unserer Zeit. Die Soroptimistinnen Allegria St. Pölten würdigen sie mit einer Büste, welche vor der Bildungsanstalt für Elementarpädagogik (BAfEP) nach einer Wettbewerbsphase im September aufgestellt werden wird.

 

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  • INFO

    Soroptimist International ist ein weltweites Netzwerk für berufstätige Frauen. Soroptimist International greift gesellschafts-politische Fragen auf und setzt sich in zahlreichen Projekten für Menschenrechte und die Verbesserung der Lebenssituation von Frauen und Mädchen ein.

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