24 Okt 2014

Vortrag auf der Donau Uni Krems

Geschrieben von Soroptimist

 

Vortrag Dr. Gahleitner 2014_10_15

Am 15. Oktober 2013 nahmen zahlreich Sorores aus den Clubs St.Pölten, Krems und Melk am interessanten Vortrag von Univ. Prof. Dr. Silke Birgitta Gahleitner an der Donau Uni Krems zum Thema teil. Im Anschluß an den Vortrag fand noch eine kurze Diskussionsrunde sowie Führung durch die Räumlichkeiten statt.
Nachfolgend eine kurze Outline vom Vortrag:

Scheitern und Umgang mit Erfolg & Misserfolg

Wahrscheinlichkeit von Scheitern:

  • Es gibt einen eindeutigen Zusammenhang zwischen Einkommensspreitzung und Krankheitsrate (je größer die Spreitzung desto mehr Kranke). Die Menschen fragen sich, wie es ihnen im Verhältnis zu anderen geht. Das beeinflusst die Gesundheit enorm.
  • Gewalt & Jugendliche: Es sind die tragfähigen Beziehungen, die Jugendliche halten. Das kostet viele Ressourcen, bringt aber auch viel. Gender: Auch Mädchen werden heute gewalttätig, wenn sie merken, dass sie sich damit Respekt verschaffen koennen.
  • Gender-Unterschiede sind sozial konstruiert. Es gibt kein einziges Merkmal, wo der Unterschied zwischen den Geschlechtern größer ist als der innerhalb eines Geschlechts. Nicht einmal bei der Aggression. Es geht um die Umweltfaktoren. Dort spielen sich dann auch die Krisen (Bindung, Trauma, Sucht) ab. Denn da erlebe ich mich als selbstkonstruierte/r Frau oder Mann.
  • Genderstereotype sind nach wie vor aktuell. Frauen sind verstärkt Opfer, Männer verstärkt Täter.

Trauma:

Ist ein vitales Diskrepanzerlebnis zwischen dem, was ich erlebe, und den Handlungsmöglichkeiten, die ich zur Verfügung habe (flight, fight oder freeze). Das führt auch zu einer neurologischen Veränderung in den Furchenstrukturen im Gehirn. Die Handlungsmöglichkeiten sind in der aktuellen Bedrohungssituation produktiv und Selbstschutz.

Sie wirken dann aber im Alltag destruktiv. Wenn beispielsweise missbrauchte Kinder nicht mehr vertrauen können.

Erkenntnisse:

  • Oft gelingt es erst dann, aus einem Scheitern positive Ressourcen zu ziehen, wenn man schon tief gefallen ist, und sich daher ganz und gar auf einen neuen Weg einlassen muss
  • Man kann immer etwas tun, das für die betroffene Person äußerst hilfreich ist.
  • Es ist nie zu spät.
  • Es gibt Situationen, aus denen Menschen ohne Hilfe nicht herauskommen, ein Problem nicht aus eigener Kraft lösen können.
  • Beziehung ist ein extrem wertvolles Gut. Mit einer Beziehung, die dem Beziehungsstratus und in der Form, wie in Beziehung getreten wird, stimmig ist, kann man immer und jedem etwas Gutes tun.
  • Wir brauchen Überforderungen um uns gut zu entwickeln. So lernen Kinder wie sie mit diesen Situationen umgehen und sie kontrollieren können, und wie sie wieder zur Ruhe kommen.
  • Kinder brauchen eine schützende Person in ihrem Umfeld. Das muss nicht die Mutter sein. Es braucht eine stabile psychosoziale Geborgenheit.
  • Bei traumatischen Erlebnissen ist es wichtig, an der richtigen Stelle mit der richtigen Maßnahme zu unterstützen. Da gibt es Gender-Unterschiede!
  • INFO

    Soroptimist International ist ein weltweites Netzwerk für berufstätige Frauen. Soroptimist International greift gesellschafts-politische Fragen auf und setzt sich in zahlreichen Projekten für Menschenrechte und die Verbesserung der Lebenssituation von Frauen und Mädchen ein.

  • Soroptimist Symphony auf CD